Fast noch wichtiger ist aber: 99 Prozent der Läufer sind überhaupt keine Profiläufer. Sie laufen in ihrer Freizeit, um sich und ihrem Körper etwas Gutes zu tun - und nicht, um eine persönliche Bestzeit nach der anderen zu übertreffen. Doch wer sagt schon nein, wenn die Laufschuhindustrie einem suggeriert: Nutze dieses Performance Enhancing Element - und werde vier Prozent schneller. Dass dieses technische Doping auch Gesundheitsrisiken mit sich bringt, wird hingegen aus keiner Marketingabteilung zu hören sein.
Dabei hat Mutter Natur mit dem menschlichen Fuß ein wahres Meisterwerk an Ingenieurskunst hingelegt. Man muss sich den Fuß als eine Art verdrehte, federartige Platte vorstellen, an der vorne die Zehen befestigt sind, um die Platte am Boden zu verankern. Wenn der Fuß den Boden berührt, dreht sich die Platte auf und verlängert sich, um den Aufprall zu absorbieren, wodurch die Plantarfaszie die Zehen in den Boden zieht (umgekehrter Ankerwindenmechanismus), den Fuß verankert und eine stabile Basis bietet. Wenn das Gewicht des Läufers über den Fuß zu wandern beginnt, hebt sich die Ferse vom Boden ab, wobei die Zehengelenke als Drehpunkte verwendet werden (der Ankerwindenmechanismus). Jetzt sind die Zehen dran, an der Plantarfaszie zu ziehen, wodurch das Fußgewölbe angehoben und der Fuß verdreht und verkürzt wird, um eine straffere, steifere Feder zu werden, die sich auf die wichtige Abstoßphase beim Laufen vorbereitet. Es ist fast so, als würde sich der menschliche Fuß in eine eigene steife Carbonplatte verwandeln, wenn mehr Vortriebskraft benötigt wird.