Use it or lose it!
Unser Körper hat sich im Laufe der Evolution zu einem unglaublich ausgeklügelten Bewegungskonzept entwickelt. Das Laufen ist Teil des menschlichen Körpers und zu diesem Konzept gehören auch eine hocheffiziente Biomechanik, ein effektives Dämpfungssystem und ein robuster Antrieb, der aus vielen Komponenten besteht. Greift man in dieses komplexe System mit Schuhen ein, die Teile der Bewegungsdynamik verändern, passt sich der Körper an die neuen Bedingungen an. Klingt toll, ist aber selten zum Vorteil des Läufers.
Monströse Dämpfungsschäume und hohe Fallhöhen geben uns Läufern zudem das Gefühl, auf einem Airbag zu laufen. Auch diese Komponente trägt nicht zum Muskelerhalt bei und kann im schlimmsten Fall gravierende Auswirkungen auf die Knöchelstabilität oder das Knie haben.
Wenn wir Teile eines Bewegungsmusters entlasten, z. B. die Fußmuskulatur, kommt es zu einer Anpassung, die wir zunächst sogar als sehr angenehm empfinden. Allerdings gilt auch hier die Regel „Use it or lose it!“. Muskeln, die man nicht benutzt, verliert man. Dieser Verlust gilt übrigens nicht nur für die Muskeln direkt, sondern auch für die dadurch entstehende Vorspannung im Fußgewölbe, die ein enorm wichtiger Bestandteil der natürlichen Dämpfung ist. Das gilt auch für Sehnen und Bänder, die ihre Flexibilität verlieren und sich verkürzen ...
All dies sind allmähliche Prozesse, die jedoch einen großen Einfluss auf Ihre Biomechanik haben. Und sie bilden eine Kettenreaktion, weil fast der gesamte Körper an dem komplexen Prozess des „Laufens“ beteiligt ist, nicht nur die unteren Extremitäten.