Pronation, Supination – Konfusion
Laufbandanalysen gehören seit 30 Jahren zum Standard in gut ausgestatteten Laufsportgeschäften. Das vermittelt Professionalität und am Ende des anschließenden Verkaufsgesprächs auch das Gefühl, den richtigen Schuh am Fuß zu haben. Doch der Schein trügt ...
Es besteht kein Zweifel, dass man aus einer korrekt durchgeführten Laufbandanalyse einiges lernen kann. Der Läufer erfährt etwas über seinen Laufstil, den wichtigen Aufprall, das Abrollen und Abstoßen. Die Frage ist aber, was man daraus macht! Beispiel: Der Verkäufer stellt eine Pronation fest, bei der der Fuß auf der Außenkante landet und sich dann zu sehr nach innen dreht. Viele Läufer laufen so, die Industrie weiß das und baut Pronationsstützen in die Zwischensohle ein. Diese Keile sind verstärkte Einsätze im Schaumstoff, die der unerwünschten Innenrotation des Fußes entgegenwirken und den Fuß stabilisieren. Klingt gut, Problem gelöst. Oder doch nicht?

Warum Erkenntnisse aus Laufbandanalysen
selten zum richtigen Schuh führen!
Wurde das Problem wirklich gelöst? Leider muss die Antwort nein lauten, denn das Problem bleibt bestehen, aber die Auswirkungen sind gemildert worden. Ein platter Reifen kann oft mit Pannenschaum „geflickt“ werden und die Fahrt kann weitergehen. Aber ist damit das Problem dauerhaft gelöst? Würden Sie mit diesem Reifen auf eine lange Urlaubsreise gehen? Wohl kaum.
Use it or lose it!
Unser Körper hat sich im Laufe der Evolution zu einem unglaublich ausgeklügelten Bewegungskonzept entwickelt. Das Laufen ist Teil des menschlichen Körpers und zu diesem Konzept gehören auch eine hocheffiziente Biomechanik, ein effektives Dämpfungssystem und ein robuster Antrieb, der aus vielen Komponenten besteht. Greift man in dieses komplexe System mit Schuhen ein, die Teile der Bewegungsdynamik verändern, passt sich der Körper an die neuen Bedingungen an. Klingt toll, ist aber selten zum Vorteil des Läufers.