Dysfunktionaler Fuß und Therapieansätze Teil 4

„Eine kompromittierte Fußstruktur ist ein wichtiger Faktor bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparats im gesamten Körper.“ (Janet Travell, 1993)

In den ersten drei Teilen dieser Reihe wurde betont, dass strukturelle Deformierungen des Vorderfußes (schuhförmige Füße) häufig auftreten (Nix et al., 2010) und durch das Tragen von schuhförmigen Schuhen verursacht werden (Munteanu et al., 2017). Außerdem wurde gezeigt, dass strukturell kompromittierte Füße instabil sind und sich bei der Belastung durch Körpergewicht entweder nach innen oder außen neigen (Yavuz et al., 2009; Chou et al., 2009; Plank, 1995). Im letzten Teil der Reihe wird erklärt, wie ein einfacher Fußabdruck und die dabei abgebildeten Druckmuster, sowohl funktionale Probleme als auch die kompromittierte Vorderfußstruktur, die diese Probleme verursacht, offenbaren können.

Fußabdruck des „dekompensierten“ schuhförmigen Fußes.

Aufgrund der schuhförmigen Vorderfußstruktur entsteht beim nach Innen neigen ein hoher Druck auf den medialen Rand des ersten Metatarsalköpfchens und die große Zehe (Doxey, 1985, Abb. 5).

Fußabdruck des „kompensierten“ schuhförmigen Fußes.

Aufgrund der schuhförmigen Vorderfußstruktur entsteht beim nach Außen neigen ein hoher Druck auf die lateralen und medialen Metatarsalköpfchen (Doxey, 1985, Abb. 5).

Menschen mit dem ersten Fußabdruck leiden häufig unter Knieverletzungen. Die mit dem zweiten Abdruck leiden unter Ermüdungsbrüchen und Knöchelverstauchungen (Williams, McClay und Hamill, 2001). Trigger-Punkt-Schmerzen in den unteren Beinen, oberen Beinen, Hüften und sogar in Rumpf und Nacken treten ebenfalls häufig auf, da der Körper versucht, den instabilen Fuß zu kompensieren (Travell und Simons, 1993).

Um der Fußfunktion wieder Stabilität zu verleihen, muss die Vorderfußstruktur wiederhergestellt werden. Glücklicherweise ermöglicht die Plastizität, durch die die Entwicklung von schuhförmigen Füßen möglich war, auch die Wiederherstellung der Fußstruktur und somit der Fußfunktion (Knowles, 1953).

Die Therapie ist einfach:

  1. Tragen von fußförmigen (funktionalen) Schuhen, in denen die Zehen Platz haben, sich auszubreiten, und der Fuß sich weiten und abflachen kann sowie
  2. Belasten der Füße mit dem Körpergewicht, um eine Kraft zur Stimulierung der Wiederherstellung der Fußform und -funktion wirken zu lassen.

Literaturhinweise

Chou S, Cheng HK, Chen J, Ju Y, Wong MA: The role of the great toe in balance performance. Journal of Orthopaedic Research. 2009; 27:549-54.
Doxey, GE: Management of metatarsalgia with foot orthotics. The Journal of Orthopaedic and Sports Physical Therapy. 1985; 6(6): 324-333.
Knowles, FW: Effects of shoes on foot form: An anatomical experiment. Medical Journal of Australia. 1953; 1: 579-581.
Munteanu SE, Menz HB, Wark JD, Christie JJ, Scurrah KJ, Bui M, Erbas B, Hopper JL, Wluka AE: Hallux valgus, by nature or nurture? A twin study. Arthritis Care & Research. 2017; 69: 1421-1428.
Nix S, Smith M, Vicenzino B: Prevalence of hallux valgus in the general population: a systematic review and meta-analysis. Journal of Foot & Ankle Research. 2010;3:21.
Plank M: The pattern of forefoot pressure distribution in hallux valgus. The Foot. 1995; 5(1):8-14.
Travell JG & Simons DG. Myofascial Pain and Dysfunction:The Trigger Point Manual. Baltimore: Lippincott Williams & Wilkins; 1993.
Williams, DS, McClay, IS, Hamill, J: Arch structure and injury patterns in runners. Clinical Biomechanics. 2001; 16: 314-347.
Yavuz M, Hetherington VJ, Botek G, Hirschman GB, Bardsley L, Davis BL: Forefoot plantar shear stress distribution in hallux valgus patients. Gait and Posture. 2009; 30(2):257-9.