“Eine kompromittierte Fußstruktur ist ein wichtiger Faktor bei chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat und im ganzen Körper.” (Janet Travell, 1993)
Langes Sitzen an einem Tisch kann die Gesundheit beeinträchtigen und unter anderem zu Herzleiden und Stoffwechsel-Syndromen führen (Healy et al., 2011; Gardiner et al., 2011). Daher sprechen sich Wissenschaftler für das Ausführen von Aufgaben im Stehen aus (Plotnikoff und Karunamuni, 2012). Es wurde jedoch belegt, dass langes Stehen am Arbeitsplatz zu Schmerzen im unteren Rücken führt (Tissot et al., 2009). 40-70 % von Befragten, die niemals zuvor eine Verletzung im unteren Rücken hatten, klagten über Schmerzen in diesem Bereich in Verbindung mit statischem Stehen (Nelson-Wong et al., 2008), was zu einer Empfehlung von regelmäßigen Sitzpausen führte (Gallagher et al., 2014). Warum verspüren so viele Menschen Rückenschmerzen in Verbindung mit einfachem Stehen?
Ein instabiler Fuß: das fehlende Glied bei Rückenschmerzen in Verbindung mit langem Stehen
Die ideale Haltung im Stand kann definiert werden als eine optimale Ausrichtung des Körpers in Bezug auf die Schwerkraft und die Basis der Stütze (Füße), die mit minimalem Energieaufwand gehalten werden kann. Im Stand muss der Fuß eine nachgiebige, aber stabile Stützbasis sein, die maximalen Bodenkontakt und Stabilität in alle Richtungen bietet. Das Spreizen und die Funktion der Zehen (insbesondere der großen Zehe) sind in dieser Hinsicht besonders wichtig. Studien, die die Faktoren des Gleichgewichts beim Stand untersuchen, zeigen, dass die Interaktion des großen Zehs mit dem Boden der wichtigste Faktor für die Haltungskontrolle ist (Tanaka et al., 1996). Morton (1935) zeigte, dass eine Valgus-Position des großen Zehs (Ballenzeh) die Haltungskontrolle beeinträchtigt, und Chou et al. (2009) wiesen nach, dass das Abheben des großen Zehs vom Boden erhebliche Auswirkungen auf die statische Balance hatte. Ganz einfach: Ein kompromittierter Fuß führt zu Instabilität und dies wiederum zu Haltungskompensationen und Schmerzen (Bird und Pain, 1999). Leider ist die Deformation der großen Zehe eine häufig zu findende Fehlstellung, die 23 % der 18-65-Jährigen betrifft und mehr als 36 % der über 65-Jährigen (Nix et al., 2010). Sie ist auf das jahrelange Tragen von Schuhen mit engen Zehenkappen zurückzuführen (Munteanu et al., 2017).
Korrigiere die Fußfehlstellung für schmerzfreies Stehen
Um dem Fuß Stabilität zu verleihen, müssen die Vorderfußstruktur und die natürliche Spreizung der Zehen wiederhergestellt werden. Glücklicherweise erlaubt die Plastizität, die die Entwicklung kompromittierter Füße als Reaktion auf schmale, symmetrische Schuhe ermöglichte, auch die Wiederherstellung der Fußstruktur und damit der Fußfunktion als Reaktion auf Schuhe, die den Zehen ausreichend Freiraum bieten, um wieder ihre natürliche anatomische Position einzunehmen (Knowles, 1953). So schützt Du Deine Gesundheit und profitierst von einem schmerzfreien Stand:
- Trage fußförmige (funktionale) Schuhe, in denen die Zehen Platz haben, sich auszubreiten, und der Fuß sich weiten kann sowie
- belaste die Füße mit dem Körpergewicht, um die Wiederherstellung der Fußform und -funktion zu stimulieren.
Sorge dafür, dass Stehen Deinen Schmerz beseitigt und ihn nicht verursacht.
Literaturhinweise
- Bird AR and Pain CB. Foot function and low back pain.The Foot. 1999; 9: 175-180.
- Gallagher KM, Campbell T and Callaghan JP. The influence of a seated break on prolonged standing-induced low back pain development.Ergonomics. 2014; 57: 555-562.
- Gardiner PA, Healy GN, Eakin EG, Clark BK, Dunstan DW, Shaw JE, Zimmet PZ and Owen N. Associations between television viewing time and overall sitting time with the metabolic syndrome in older men and women: The Australian Diabetes Obesity and Lifestyle Study. Journal of the American Geriatric Society.2011; 59: 788-796.
- Healy GN, Matthews CE, Dunstan DW, Winkler EAH and Owen N. Sedentary time and cardio-metabolic biomarkers in US adults: NHANES 2003-06. European Heart Journal. 2011; 32: 590-597.
- Knowles FW. Effects of shoes on foot form: An anatomical experiment. Medical Journal of Australia. 1953; 1: 579-581.
- Morton, D.J. The Human Foot: its evolution, physiology and functional disorders. New York: Columbia University Press; 1935.
- Munteanu SE, Menz HB, Wark JD, Christie JJ, Scurrah KJ, Bui M, Erbas B, Hopper JL, Wluka AE: Hallux valgus, by nature or nurture? A twin study. Arthritis Care & Research. 2010; 69: 1421-1428.
- Nelson-Wong E, Gregory DE, Winter DA and Callaghan JP. Gluteus medius muscle activation patterns as a predictor of low back pain during standing. Clinical Biomechanics. 2008; 23: 545–553.
- Nix S, Smith M, Vicenzino B. Prevalence of hallux valgus in the general population: a systematic review and meta-analysis. Journal of Foot & Ankle Research. 2010; 3: 21.
- Plotnikoff R and Karunamuni N. Reducing Sitting Time: The New Workplace Health Priority.Archives of Environmental & Occupational Health. 2012; 67: 125–127.
- Tanaka T, Hashimoto N, Nakata M, Ito T, Ino S, Ifukube T. Analysis of toe pressures under the foot while dynamic standing on one foot in healthy subjects. Journal of Orthopedic & Sports Physical Therapy. 1996; 23: 188-193.
- Tissot F, Messing K and Stock S. Studying the relationship between low Back Pain and Working Postures Among Those Who Stand and Those Who Sit Most of the Working Day. Ergonomics. 2009; 52: 1402–1418.